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Freitag, 8. Mai 2015

Lonely Benny - nicht ganz so lonely wie gedacht

Die letzten Tage auf dem Campus
Eine ganze Weile ist verstrichen seit meinem letzten Eintrag. Grund dafür ist vor allen Dingen der Stress gegen Ende des Semesters am IIT Kanpur. Viel organisatorisches musste neben dem Lernen für die Klausuren geregelt werden. Hat mich allerdings kein Stück gewundert wie schlecht alles organisiert ist, obwohl seit Jahren ein Austausch von Studenten stattfindet. Mein "Residental Permit", das ich angeblich benötige um Indien verlassen zu können am Flughafen, hat die Uni bis zum Ende nicht organisieren können. Jetzt, wo ich auf Reisen bin, hat es dann endlich geklappt. Nun liegt meine ganze Hoffnung in den Händen eines Mitstudenten, der ggf. im Zeitraum meines Abflugs in Delhi ist - ich bin gespannt, aber glaube nicht an einen Erfolg dieses Unternehmens. Wie auch immer, die Endklausuren sind grottenschlecht gelaufen (für alle Studenten - scheint normal zu sein und erinnert an Klausuren an der TU Darmstadt), dennoch sind die Hoffnungen der Mitstudenten groß. Ich sehe also trotzdem optimistisch in die Zukunft was meine Noten der Vorlesungen betrifft.

Mein Morgen vor der Abreise beginnt mit der Erkenntnis, dass es im Cafe Coffee Day (auf dem Campusgelände), dem indischen Pendant zu Starbucks (mit dem Unterschied, dass CCD steuern bezahlt), Vegan Shakes für 41 Rs gibt…und einem Erdbeben, das ich nicht mal gemerkt habe. Und sonst höchstwahrscheinlich auch niemand, aber die Aufregung war groß. Auf dem Campus passiert normalerweise absolut gar nichts und da wird alles aufgegriffen und zu einer Sensation gemacht. Nach Verabschiedung meiner Freunde und einem unglaublich guten Vegan Shake (bzw. zwei Vegan Shakes…) ging es dann mit dem Taxi los zum Terminal 2 in Lucknow. Von dort aus ging mein Flug nach Delhi. Dort angekommen habe ich die Airport Metro genommen, um die Nacht in dem Hostel zu verbringen, in dem ich schon meine vorherige Delhi-Reise verbracht habe. Am Morgen bin ich dann um 6:30 Uhr raus, um meinen Flug nach Bagdogra zu erwischen. Als erste Aktion habe ich dann gleich mal ein Stück Wand mitsamt dem Panzertape herausgerissen, welches ich zum Befestigen meines Moskitonetzes benutzt hatte. Das Zeug macht seinem Namen alle Ehre, ein Panzer hätte es nicht besser hinbekommen. In leichter Panik habe ich dann das weiße, vom Hostel bereitgestellte Handtuch benutzt, um die Reste von Panzertape von der Wand zu bekommen. Die Wand sah danach etwas besser aus, das Handtuch allerdings nicht…Gut, beim nächsten Aufenthalt in Delhi probiere ich vielleicht besser mal ein neues Hostel aus…

Beim Auschecken aus dem Hostel wurde mir natürlich ein Taxi angeboten. Die Mitarbeiter rufen selbstverständlich gerne Eins, aber umsonst ist das nicht. Der Taxifahrer verlangt in dem Fall einen satten Aufpreis, der in die Tasche des Hostelbesitzers geht – glasklare Verarsche. Und unnötig obendrein, da einen die Airport Metro schneller und günstiger an den Flughafen bringt, als jedes Taxi es könnte. Dieser Morgen war der Morgen nach dem Erdbeben in Nepal und der Gedanke in eine Region ganz in der Nähe zu fliegen erschien mir nicht sehr intelligent…drum habe ich mich für den Flug entschieden ( :-) !!!) und mit indischer Pünktlichkeit (eine Stunde Verspätung) ging es los nach Bagdogra.

Jain-Essen im Flugzeug -> Vegan (zufällig, denn Jains trinken wohl Milch)

Ankunft Darjeeling (26.04.2015)
Am Sonntag bin ich dann mittels shared Taxi in Darjeeling angekommen. Andy's Guesthouse (sehr zu empfehlen) war einfach zu finden. Definitiv eines der besten Zimmer, das ich in Indien bis jetzt hatte. Warmes Wasser gab es Abends. Allerdings hatte ich Pech mit dem Wetter. Jeden Tag stundenlang Regen und Kälte. Glücklicherweise habe ich gleich am Tag meiner Ankunft einen netten Kanadier kennen gelernt, der gerade aus Sikkim zurückgekommen war und noch eine Woche in Darjeeling verbringen wollte - wie ich. Also haben wir uns zusammengetan und jeden Tag eine kleine Tour unternommen (falls es das Wetter zugelassen hat). Ich hatte befürchtet durch das Reisen ganz alleine ggf. zu unmotiviert zu sein, um großartig was auf eigene Faust zu unternehmen. Das Problem hatte sich durch Bill erledigt :).

Verwackeltes Bild vom Toy Train aus dem Taxi heraus

Zimmer in Andy's Guesthouse


Aussicht morgens von der Dachterasse von Andy's Guesthouse


Erdbeben und andere Aktivitäten in Darjeeling
Gleich am zweiten Tag Abends gegen 22 Uhr konnten wir einen kurzen aber heftigen Ruck spüren. Zu dem Zeitpunkt habe ich mir nicht viel dabei gedacht, auch wenn ich schon vermutet hatte, dass das in Richtung Erdbeben ging. Wir hatten uns zur Vorsorge daher unsere Rucksäcke mit dem nötigsten gepackt, so dass wir im schlimmsten Fall damit aus dem Gästehaus rennen und einigermaßen überleben konnten. Am Dienstag dann (28.04.) gegen 18 Uhr Abends habe ich mein heftigstes und hoffentlich auch letztes Erdbeben erlebt. Das Epizentrum war knapp 35 Km entfernt in Mirik und wurde mit 5,1 auf der Richterskala bemessen. Das Ganze ging relativ schnell und ich hab mich dann dennoch dazu entschieden mein Zeug zu greifen und aus dem Haus zu rennen. Bevor ich die Ausgangstür allerdings erreichen konnte, war es schon vorbei. Im Endeffekt war das Erdbeben wohl nicht länger als 15-20 Sekunden. Allerdings lange genug, um alle Leute auf die Straße zu holen für den Rest des Tages, da die Angst vor Nachbeben zu groß war. Wer die Möglichkeit hatte, ist umgezogen in einstöckige (Holz-)Häuser. Die Angst um Existenz und Leben saß tief in den Leute. Vor allen Dingen, weil erst Tage zuvor das große Erdbeben Nepal verwüstet hatte. Das Erdbeben sollte allerdings das letzte gewesen sein für meine Zeit ins Darjeeling.

Tibetanische Gebetsmühlen

Meine sonstigen Aktivitäten in Darjeeling umfassten unter anderem eine Wanderung zum Tiger Hill (22 Km hin und zurück) im strömenden Regen, Gewitter und teils Hagel. Gut, dass ich komplett wasserdichte Kleidung dabei habe...mit Ausnahme der Schuhe. Als der Hagel und das Gewitter begannen auf dem Weg, sind wir wenige Minuten zuvor an einem Taxi vorbeigelaufen. Da wir beide nicht allzu motiviert waren in dem Regen weiterzugehen, sind wir umgedreht, haben das Taxi aber nicht mehr gefunden. Nun muss man wissen, dass eine Serpentinenstraße den Weg zum Tiger Hill hochführt...Schade, dass wir nicht eine Kurve weiter zurückgegangen sind. Dort sollten wir dann auf dem Rückweg wieder auf das Taxi stoßen...jedenfalls sind wir dann also weiter Richtung Tiger Hill. Sichtweite war knappe 15 Meter. Dennoch, eine interessante Tour und besser als im Gästehaus zu hocken.

Auf dem Weg zu Tiger Hill

Eine weitere nette und relativ kurze Tour hat uns nach Kurseong geführt. Für 70 Rs sind wir 2 1/2 h bergab in diesen kleinen Ort gefahren um den Makaibari Tea Estate zu besuchen. Eine Tour für 20 Rs hat uns die Teeproduktion gezeigt und anschließend gab es noch eine kleine Kostprobe - lecker :-). Schade, dass wir das eigentliche Teepflücken nicht gesehen haben. Zurück ging es dann wieder für 70 Rs. Der Toy Train, eine Art Miniatur-Dampflokomotive ist leider zu spät erst losgefahren, wäre sicher eine nette Fahrt geworden.

So macht man also Tee :)
Zoo...

Ansonsten war ich noch im Zoo. Allerdings nicht des Zoos wegen, sondern wegen des Everest Museums im Zoo selbst. Leider ist alles sehr schlecht organisiert und die Geschichte der Besteigungen wird nur dürftig und recht unverständlich erklärt - das hätte man besser machen können. Der Zoo selbst hat mich dann auch eher traurig gestimmt. Das Video zeigt das bedauerliche Leben der Zoobewohner und deren Verhaltensstörungen. Tiere gehören weder in den Zoo, noch in den Zirkus oder auf den Teller. Tiere mit Respekt zu behandeln wäre ein erster Schritt in Richtung einem friedlichem Zusammenleben zwischen den Menschen selbst. Jedenfalls Top Choice, wie Lonely Planet es nennt, ist es definitiv nicht.
Ansonsten ist definitiv noch Tom & Jerrys als super Restaurant zu nennen. Das Essen dort war exzellent und nicht unnötig scharf gewürzt, wie es sonst überall in Indien der Fall ist.

Haus mit blauem Dach

Haus ohne Dach

Darjeeling != Indien
Aufgefallen ist mir auch die Freundlichkeit der Leute in Darjeeling. Man hat gespürt, dass man nicht mehr wirklich in Indien ist. Das "Geglotze" war verschwunden, Leute haben einen wirklich angelächelt aus Freundlichkeit und nicht auf die ironische und offensichtlich verlogene Art und Weise in vielen den anderen Orten, die ich besucht habe und in denen man als Tourist lediglich als leicht zu betrügendes Opfer gilt. Ich will keinesfalls behaupten, dass Allgemein alle Inder so sind - das wäre natürlich Schwachsinn, denn ich habe viele indische Freunde gewonnen, die mir unglaublich weitergeholfen haben und sich anständig verhalten haben. Aber man hat deutlich gespürt, dass die Leute in dieser Gegend ganz anders ticken. Der Unterschied war besonders groß, wenn man in Darjeeling auf indische Touristen gestoßen ist, die ungefragt und auf dreiste Art und Weise Fotos und Videos von einem machen und dann, wenn man sich beschwert, nur lächelnd abwinken - ekelhaft.

Auf nach Guwahati...?
Jedenfalls, am Tag bevor der Kanadier (Bill) dann aufbrechen wollte nach Rishikesh und wir gerade in der Nähe vom Bahnhof waren, habe ich mir überlegt; Will ich nach Guwahati, wo mich endloser Regen und unzählige Stechmücken erwarten? - Eher nicht. Also bin ich innerhalb meiner spontanen 5 Minuten zum Bahnhof, habe Tickets nach Delhi und von Delhi nach Haridwar gekauft und mein Ticket nach Guwahati gecancelt. Mein Flug von Guwahati nach Delhi war mir egal. Tickets gab es nur noch als Reisender mit Touristenvisum - gut, dass er nur meinen Reisepass, das Visum selbst nicht gecheckt hat. Am nächsten Tag bin ich dann also zusammen mit Bill auf meine 22h-Reise im (ungewollt, aber im Endeffekt gut gewesen) AC3 Abteil (Klimaanlage) nach Delhi aufgebrochen. Die 6h Warten auf den Zug vergingen wie im Flug, da wir zu Zweit unterwegs waren. Im Zug gab es alle 2-3h zu Essen (nicht gut, aber sättigend) und die Klimaanlage hat einen ruhig schlafen lassen. Wir haben allerdings in getrennten Abteilen gesessen. Am Vortag hatte ich mir zum Glück den Hobbit als Buch gekauft, also hatte ich genug Lesestoff. In Delhi früh morgens angekommen hatten wir einen Aufenthalt bis Abends um 23 Uhr. Den haben wir ganz in der Nähe vom Bahnhof im Ruf Top Restaurant verbracht. Zwischenzeitlich haben wir kurz zwei meiner Mitstudenten (ebenfalls von der TU Darmstadt) besucht, die kurz vor Ihrem Rückflug noch einige Tage in Delhi verbrachten. Am Abend dann ging es los nach Haridwar. Nach knapp 5h im Zug ging es dann früh morgens im Bus (1h) nach Rishikesh - wo der letzte Abschnitt meiner Reise in Indien beginnt...

Bahnhof New Jalpaiguri

Blick auf die Straßen Neu Delhis von "Ruf Top Restaurant"


Mittwoch, 25. März 2015

Dritter Ausflug - Delhi unsicher machen

Nach langer Pause gibt es nun wieder etwas zu erzählen. Da der vergangene Freitag hier am IITK vorlesungsfrei war, haben wir (zwei französische Austauschstudenten und ein indischer Mitstudent) uns auf den Weg gemacht, um Delhi unsicher zu machen. Eigentlich war ein kurzer Abstecher zum Taj Mahal in Agra geplant. Da das aber leider Freitags geschlossen ist, haben wir uns entschieden das vorerst zu verschieben. Der Aufenthalt in Delhi war ohnehin schon zu kurz.

1. Ausflugstag: Abfahrt Bahnhof Kanpur, Ankunft Bahnhof Delhi
Planmäßige Zugabfahrt am Bahnhof in Kanpur in der Nacht von Donnerstag auf Freitag wäre um ca. 3 Uhr gewesen. Das Taxi war zunächst mal eine dreiviertel Stunde zu spät. Das war allerdings das kleinste Problem, denn der Zug hatte im Endeffekt knapp sieben Stunden Verspätung. Am Bahnhof waren wir selbstverständlich die Hauptattraktion. Zwei Ausnahmen gab es aber zu dem standardmäßigen Geglotze. Zum Einen hat tatsächlich einer der Inder das Gespräch gesucht und von seiner Arbeit erzählt, anstatt nur zu glotzen oder ungefragt Fotos zu machen. Zum Anderen hat mir zum ersten Mal ein Bettler Geld gegeben anstatt es zu fordern. Der etwas ältere Kollege war so "high", dass er uns als eine Art Gottheiten verehrt hat. Nach mehreren Verbeugungen, Versuchen unsere Füße zu berühren und lauthalsigen Gebeten waren die anderen Wartenden und auch die Bahnarbeiter so genervt, dass Sie Ihn zum gegenüberliegenden Bahngleis "begleitet" haben. Von dort aus konnte er zwar seine Gebete weiter herüberbrüllen, aber wenigstens war das Angrabschen damit beendet...Gegen 9:30 Uhr kam dann der Zug und die Reise nach Delhi konnte beginnen. 

Wir hatten Tickets für das Sleeper-Abteil. Dort gibt es Liegen (drei Stück übereinander), ähnlich wie Hochbetten angeordnet. Die Mittlere lässt sich herunterklappen als Rückenlehne, um die unterste Liege als Sitz zu benutzen. Ich hatte die upper erwischt, d.h. die Liege ganz oben. Bis kurz vor dem Trip dachte ich eigentlich noch, dass das der beste Platz ist. Allerdings war es so stickig und warm im Zug, dass ich es da nicht lange ausgehalten und die meiste Zeit an der offenen Zugtür verbracht habe. Waghalsige Aktionen, wie das Heraushängen lassen von Kopf oder anderen Körperteilen aus der Tür, habe ich mir dann doch verkniffen. Ich empfand die Möglichkeit auf diese Art und Weise aus dem Leben zu scheiden nicht sonderlich originell. 

 Fahrender Zug - offene Tür

Mülleimer im Zug...

Oberste Liege im Sleeper-Abteil

Trotzdem kann man über die Züge nicht nur schlechtes sagen. Ich habe definitiv schon in dreckigeren Zügen der Deutschen Bahn gesessen. Außerdem hat JEDER Waggon vier Toiletten (Bauform Asia Style :-) ), die auch noch funktionieren. Da kann die Deutsche Bahn noch viel lernen. 

Nach der Ankunft in Delhi überkam uns erstmal wieder die übliche Planlosigkeit - wir hatten kein Hostel gebucht. Also haben wir uns im Netz schlau gemacht und uns die Metro zu Nutze gemacht. Eine absolut geniale Sache, die Delhi als Stadt extrem aufwertet. Die Metro ist unfassbar sauber und gut gepflegt. Laut der französischen Mitstudenten viel sauberer als die Metro in Paris und definitiv sauberer als die Züge der Deutschen Bahn. Auf eine für 50 Rs zu erwerbende Fahrkarte lässt sich immer wieder Guthaben laden. Am Eingang zu jeder Station gibt es Kontrollen wie am Flughafen. Die Karte wird an Ein- und Ausgang für den Durchgang durch ein Drehkreuz benutzt und dort wird dann auch gleich der Fahrpreis berechnet und von dem Guthaben der Karte abgebucht. Mittels der Metro kommt man in die innerhalb kürzester Zeit an alle denkbaren Stellen der Stadt. Im Endeffekt sind wir dann aufgrund von Infos in Lonely Planet zur Metro Station Ramakrishna Ashram Marg gefahren, um nach Hostels zu suchen. Dort angekommen sind wir dann nach kürzester Zeit schon fündig geworden: ca. 500 Meter nach dem Ausgang der Station auf der Main Bazaar Road für 350 Rs. pro Nacht je Person im Doppelzimmer, Bad in jedem Raum und, wie erwartet, kaltes Wasser - perfekt. "German Bakery" ist gleich nebenan. Stechmücken gab es keine, dafür Kakerlaken. Eines der Beiden hat man immer im Raum. Mittlerweile war es 20 Uhr. Der Tag war gelaufen, also haben wir uns ein gutes Restaurant gesucht und sind danach gleich Schlafen gegangen.

2. Ausflugstag: Huyaun's Tomb, Lotustempel, Chawri Bazaar , India Gate
Fast pünktlich am nächsten Morgen gegen 7 Uhr haben wir uns zu Humayun's Tomb aufgemacht. Mittels Metro und kurzer Fahrt mit dem auto (kleine motorisierte Rikscha) war unser Ziel schnell erreicht. Eintritt hat 250 Rs. gekostet, für Inder 10 Rs...Wer da jetzt wirklich verbuddelt liegt, hat mich nicht wirklich interessiert. Die einzelnen Bauwerke waren allerdings ziemlich beeindruckend und schön anzusehen. Neben den ganzen Monumenten gab es auch einiges an Tieren zu beobachten. Vor allen Dingen auffällig waren die Adler. Ich habe noch nie Adler so nah an uns vorbeifliegen und jagen sehen, wie es dort der Fall war. Alles in Allem kann man zumindest sagen, dass Humayun's Tomb, zusammen mit dem um die Gebäude herum angelegten Park, ein schöner Ort zum Entspannen ist. Dafür war allerdings keine Zeit, denn unser nächstes Ziel wartete schon auf uns - der Lotustempel.

Blick auf Humayun's Tomb

 Innerhalb Humayun's Tomb gab es keine Müllkippen...außerhalb schon

Grabstätte auf dem gleichen Gelände

Grabstätte auf dem gleichen Gelände
 Blick auf Humayun's Tomb aus der Nähe

Blick von Humayun's Tomb aus

Mittlerweile war es fast 12 Uhr Mittags und über 30°C als wir am Lotustempel angekommen sind. Der Eintritt ist frei. Beim Lotustempel handelt es sich um einen Tempel der Glaubensgemeinschaft des Bahaitums. Der Tempel war ziemlich gut besucht. Allerdings nicht nur von Indern, sondern auch von einer ganzen Menge an Touristen. Schuhe mussten vor dem Betreten abgegeben werden. Wir hatten das Glück eine Zeremonie mitzubekommen. Das Ganze hat sehr an eine Predigt in der unseren Kirchen erinnert. Allerdings gab es einen zusätzlichen Sänger. Alleine, um dessen Stimme zu hören, hat sich das Besuchen des Lotustempels schon gelohnt. Schade nur, dass das Mikrofon so schlecht war. Viel mehr gab es dort dann allerdings nicht zu sehen.

 Lotustempel aus der Ferne


Lotustempel aus der weniger fernen Ferne

"Heimliche" aber auch einige wenige zuvor genehmigte Fotos wurden selbstverständlich auch von mir geschossen. Einer der Kollegen war allerdings doch etwas zu dreist für meinen Geschmack. Sich neben mich setzen, in Kamerahaltung bringen, sein bestes Lächeln aufsetzen, während sein Kumpel schon mit der Kamera auf mich zeigt und dann zu fragen, ob er ein Foto machen kann, kann ich nicht wirklich als Fragen durchgehen lassen...Egal, unser nächstes Ziel war einer der vielen Basare. Aber nicht, ohne vorher von einem auto-Fahrer über den Tisch gezogen zu werden...

Gleich am Ausgang vom Lotustempel wurden wir von einem auto-Fahrer abgefangen. Zum lächerlich günstigen Preis von 50 Rs. für zwei autos, wollte dieser uns zur nächsten Metrostation fahren. Meine normal leicht kritische Haltung erlaubte es mir allerdings das Ganze etwas differenzierter zu hinterfragen, als unser indischer Mitstudent, der gerade mit dem Verhandeln beschäftigt war. Sich wie immer als Guide aufspielend, wurde natürlich vorher keine Rücksprache mit den anderen Mitreisenden gehalten - er hatte alles im Griff. Angekommen sind wir dann nicht an der Metrostation, sondern an einem mehrstöckigen Haus, in dem allerlei Schmuck, Kaschmir und anderer Müll verkauft wurde. Klasse...nach kurzem durchstöbern ging es dann wieder vor die Tür. Mein Vorschlag ohne zu bezahlen die Fliege zu machen, während die auto-Fahrer nicht da waren (wieso sollten die nur uns über den Tisch ziehen dürfen?) wurde von unserem "Guide" gleich mit der Begründung ausgeschlagen, dass das unfair bzw. unmoralisch sei. Gut, also ging es weiter - zum nächsten mehrstöckigen Haus. Als auch das erledigt war, durften wir endlich zur Metrostation. Die Aktion hat uns zwei Stunden unserer sowieso schon knappen Zeit gekostet.

Die Metro hat uns binnen weniger Minuten dann zur Station Chandni Chowk gebracht. Ganz in der Nähe gibt es einen großen Kleiderbasar mit Namen Chawri Bazaar. Während der Fahrt mit der Metro hatte ich meine bis jetzt penetranteste Erfahrung mit einem Inder. Die Metro war leider extrem voll und man Stand relativ eng aufeinander. Ein Inder hatte nur einen Hauch Abstand von meinem Gesicht. Das hat Ihn allerdings nicht davon abgehalten mich minutenlang ununterbrochen anzuglotzen. Als Mensch mit Anstand, schaut man in einem solchen Moment in eine andere Richtung - genau das habe auch ich getan. Als mir das geglotze dann nach ein paar Minuten gereicht hat, habe ich Ihm direkt in die Augen geguckt, aber das hat Ihn in keinster Weise gestört. Es wurde weiter geglotzt. Da hat es mir dann gereicht. In meiner gewohnt ruhigen und liebevollen Art, habe ich Ihm dann mit den Worten "Wudda fk yo starrin' at? It's fkin' annoyin', man!" (zu deutsch: Gibt es ein Problem? Kann ich dir vielleicht irgendwie weiterhelfen?). Daraufhin hat der Inder sich überraschend schnell von mir abgewendet. Mit etwas Freundlichkeit kommt man im Leben immer weiter. Ich habe das Ganze zum besseren Verständnis mal skizziert (siehe unten).

Unterhaltung mit Inder in Metro. Inder rechts, Ich links

Leider haben wir den falschen Ausgang benutzt, so dass wir auf eine Fahrt mit Fahrradrikschas angewiesen waren. Eine Fortbewegungsmethodet, die mir ganz und gar nicht passt. Das Ganze erinnert mich irgendwie an Zeiten, in denen Sklaven Ihre Herren durch die Gegend getragen haben.

 Fahrt mit der Fahrradrikscha


Mann mit Kartons auf dem Kopf...

Angekommen auf dem Kleiderbasar, sah das Ganze doch etwas anders aus als erwartet. Statt Ständen mit Kleidern waren es ausschließlich Kleidergeschäfte auf einer Seite der mehrspurigen Straße. Zu finden gab es für mich nichts besonderes, außer einem Paar Sandalen für 350 Rs. Die Menschenmenge war gigantisch und das Shoppen dementsprechend anstrengend. Nachdem das erledigt war, haben wir uns auf die Suche nach einem Restaurant gemacht. Das war allerdings dort in der Gegend nicht so einfach. Abgefangen wurden wir von einem hilfsbereiten Inder, der uns zu einem ganz netten Restaurant geführt hat (sehr wahrscheinlich sein eigenes). Das Essen war gut und der Preis vollkommen in Ordnung. Ohne unseren indischen Mitstudenten wäre ich hier teilweise relativ aufgeschmissen gewesen. Dem Kellner zu erklären, dass ich weder Milch, noch Sahne, noch Butter, noch Ghee, noch Paneer in meinem Essen haben will, hat sich bis jetzt immer als sehr kompliziertes unterfangen herausgestellt. So hat aber alles ganz gut geklappt mit dem Essen auf der Reise. Auf dem Rückweg sind wir dann nochmal über den Basar geschlendert, haben in einem Süßigkeitenhaus ein paar Snacks gekauft und uns Richtung India Gate aufgemacht.

Blick auf den Basar - mir gefällt der untere Teil des Gebäudes besser

Bei unserer Ankunft am India Gate war es 20 Uhr und bereits dunkel. Genau die richtige Zeit für den Besuch, denn gegen Abend versammeln sich dort die Leute, um einfach zu entspannen und Spaß zu haben. Außer natürlich man ist weiß. In dem Fall wird man alle zwei Sekunden von einem Verkäufer oder Bettler genervt. Der Anblick auf das India Gate, ein großer Triumphbogen, und die ganze Atmosphäre des rundherum angelegten Parks ist schon nicht übel und die Zeit, bis einen die Polizei (mit Rückendeckung von SWAT-Teams) vom Platz vertreibt verging sehr schnell...

India Gate

Am India Gate haben wir uns dann auch noch kurz mit einem indischen Studenten getroffen, der in Frankreich ein Austauschsemester gemacht hatte und am IIT Delhi studiert. Für den nächsten Tag waren wir eingeladen uns das IIT Delhi anzuschauen. Mittlerweile war es schon relativ spät und bei Ankunft an der Metrostation in der Nähe unseres Hostels bereits 23 Uhr - zu der Zeit haben alle Restaurants zu. Während die Anderen im Subway etwas zu essen gefunden hatten, blieb mir nur ein etwas weniger sauberes Lokal. Das Essen scheint dennoch gut gewesen zu sein. Geschmacklich war es zumindest auch nicht schlechter als das in teureren Restaurants. Trotzdem ist es immer ein Glücksspiel. Mal gewinnt man und mal verliert man. 

3. Ausflugstag: Jama Masjid, Basar am Connaught Place, Qutab Minar, IIT Delhi, Abreise
Geplant war, dass wir um 9 Uhr Aufbrechen. Unser indischer Kollege hat es allerdings nicht so mit Pünktlichkeit, also ging es um 20 vor 10 dann los. Unsere erste Station war Jama Masjid, die größte Moschee in Indien, in direkter Nähe des Red Forts. Eintritt mit Kamera war 300 Rs. Ohne Kamera war der Eintritt frei. Also haben wir uns entschieden nicht gleichzeitig in die Moschee zu gehen, sondern uns abzuwechseln, während die anderen jeweils immer auf die Rucksäcke aufpassten. Mein Mitbewohner und ich sind zuerst in die Moschee gegangen. Ich hatte mir nicht viel von der Moschee erwartet. Allerdings hätte ich mich kaum mehr täuschen können. Eine große und breite Treppe führt hoch zum Eingang der Mauer, welche die Moschee umrahmt. Innerhalb der Mauern ist dann die eigentliche Moschee, die allerdings nur einen großen offenen Raum, drei Kuppeln, zwei große Türme und zwei kleine Türme besitzt. Das alleine war noch nicht so beeindruckend. Vielmehr war die gigantische Größe der Moschee überwältigend. Mir war es gerade so möglich die Moschee in mein Blickfeld zu bekommen vom Mauereingang aus. Mehrere Minuten hab ich nur damit verbracht auf die Moschee zu starren. Ich bin begeistert von der Moschee und irgendwie hat mir das Ganze Lust auf das Taj Mahal gemacht, das ich bis zu dem Zeitpunkt eigentlich gar nicht sehen wollte. Fotos haben wir keine machen können, da wir die 300 Rs. nicht bezahlt haben. Leider habe ich nicht nach dem Foto gefragt, das ich zusammen mit einem Inder vor der Moschee gemacht habe. Ziemlich dreiste Fotoaktionen von Indern ohne Anstand gab es natürlich auch wieder zu vermelden.

 Treppe zum Mauereingang von Jama Masjid

Im Hintergrund ist das Red Fort zu erkennen

Als nächstes sollte es nochmal zu einem Basar gehen. Auf dem Weg dorthin gab es noch eine begabte Seiltänzerin zu beobachten.

Seiltänzerin


Angekommen an der Metrostation wurden wir gleich von einem auto-Fahrer abgefangen. Im Folgenden beschreibe ich den offensichtlichsten und möglicherweise häufigsten Betrug in Delhi:

Der Fahrer teilte unserem indischen Kollegen mit, dass die Basare Sonntags alle zu haben (nicht mal in Kanpur haben die Sonntags alle zu) mit Ausnahme eines kleineren, zu dem er uns gerne bringen würde. Zusätzlich kam noch ein weiterer Inder aus einem Haus in der Nähe und bestätigte was der auto-Fahrer erzählte. Das Ganze lief allerdings auf Hindi ab. Meine Frage, was jetzt so abgeklärt wurde, wurde von unserem indischen Mitstudenten ignoriert. Der Betrug war aber auch ohne Hindikenntnisse offensichtlich. Allerdings blieb mir nichts anderes übrig, als den anderen zu Folgen. Im auto dann auf der Fahrt, durfte ich bereits oben beschrieben Unterhaltung dann erfahren. Mein Hinweis, dass wir gerade verarscht werden und der Typ, der aus dem Haus gekommen war, ziemlich sicher ein Komplize war, wurde nur mit Spott erwidert. Der nette Inder sei extra aus seinem Haus gekommen, um uns weiterzuhelfen. Als wir dann allerdings vor einem mehrstöckigen Haus mit Kaschmirverkäufern anhielten, wollte er das Thema nicht mehr weiter verfolgen. Ich hab dann dem auto-Fahrer mit einigen leicht zynischen Bemerkungen bzgl. Betrügen von Touristen verständlich gemacht, dass wir das Haus nicht betreten werden und jetzt zu einem der sicherlich nicht geschlossenen Basare fahren werden - aber nicht in seinem auto.

Mit der Fahrradrikscha sind wir dann zum nächsten Kleiderbasar, um dort noch ein wenig zu shoppen und um dann im Pind Balluchi etwas Gutes (und vor allen Dingen Teures) zu Mittag zu Essen.

Pind Balluchi Restaurant - laut Lonely Planet ein Highlight

Bevor es dann zur IIT Delhi gehen sollte, haben wir uns noch die letzte Sehenswürdigkeit auf unserem Plan angeschaut: Qutab Minar. Es handelt sich dabei um ein 72 Meter hohes Minarett und einigen anderen Gebäuden drum herum, die recht zerfallen sind. Der Turm ist geschlossen, seitdem 14 Leute in den Tod gestürzt sind aufgrund von Dränglern. Der Eintritt beträgt 250 Rs. Inder müssen Ihre Rucksäcke abgeben, ausländische Touristen nicht...Jedenfalls kein Ort, den ich jetzt unbedingt empfehlen kann als Ausflugsziel. Nächstes und letztes Ziel: IIT Delhi.

Qutab Minar aus nächster Nähe

Qutab Minar

Aufwändige Verzierungen

Hauptattraktion Qutab Minar

Da es unserem indischen Mitstudenten zu teuer war 50 Rs für das auto bis zur IIT Delhi zu bezahlen, sind wir zum Bus gelaufen. Der kam dann auch nach 15 Minuten und hat uns einen Kilometer entfernt vom Eingang abgesetzt - richtig nervig. Bei solchen Entfernung und sehr knappem Zeitplan, keine gute Idee. Mittlerweile war es 18:30 Uhr. Bis alle Austauschstudenten am IIT Delhi zusammengetrommelt waren und wir uns zum Essen zur Kantine aufgemacht hatten, war es schon 20:30 Uhr. Unser Zug ging um 22:25 Uhr und zwei aus unserer Gruppe mussten noch Ihr Gepäck bei unserem Hostel abholen. Es blieb gar keine Zeit für ein Gespräch mit den anderen Austauschstudenten. Wir sind gleich nach dem Essen los und dann glücklicherweise 15 Minuten vor Abfahrt des Zuges am Bahnhof angekommen. Ich hatte wieder eine Liege ganz oben, diesmal war unsere Fahrt aber über Nacht, so dass es sogar recht kalt wurde - definitiv besser als stickig und warm. Unser Zug war rechtzeitig und wir hätten, ohne das unsere französische Mitreisende zufällig am Bahnhof in Kanpur aufgewacht wäre, fast unsere Ankunft verschlafen. Mit dem auto ging es dann zurück zum Campus, den wir gegen 6 Uhr morgens erreichten.

La Fin.






Freitag, 13. Februar 2015

Die 7. Woche neigt sich dem Ende entgegen

Mittlerweile bin ich seit knapp sieben Wochen in Indien - Zeit für einen neuen Statusbericht :).
Die letzten Wochen waren vor allen Dingen immer noch sehr viel stressiger, als ich es erwartet hätte. Unimäßig hab ich nun alles bis auf die zwei Kurse aus dem Computer Science Department aufgegeben. Aber selbst die haben es noch in sich vom Arbeitsaufwand. Momentan ist Lernzeit für die Zwischenklausuren und ich bin auch schon äußerst motiviert am Lernen...

Vor kurzem haben wir einen Ausflug in die Stadt gemacht, um Musikinstrumente zu kaufen. Ich war auf der Suche nach einer Violine. Da ich die Verhältnisse in der Stadt ja bereits kannte, hatte ich mir auch nicht allzu viel erwartet. Nach ca. zehnminütiger Tour, erst über die Hauptstraße (Ampeln gibt es nicht, Zebrastreifen teilweise schon, werden aber ignoriert), über einen Markt und an dessen Ende durch eine engere Seitengasse und dann hatten wir die Läden mit Musikinstrumenten erreicht. Und ich war doch erstaunt, denn die Musikgeschäfte heben sich gewaltig von dem Rest der Läden um sie herum ab. Schon von außen waren hochwertige Musikinstrumente zu sehen. Vier Violinen standen zur Auswahl: von Schrott bis unerwartet hochwertig (Hoffner Violine). Im Endeffekt habe ich mich für eine "Chinavioline" entschieden, die einen sehr guten Klang hat und auch einigermaßen gut verarbeitet ist (soweit man das als Anfänger einschätzen kann).

Violine aus China

Allerdings ist mir beim Stimmen nach wenigen Tagen schon die G-Saite gerissen. Also bin ich zusammen mit ein paar anderen Austauschstudenten wieder in der Stadt gewesen, um Nachschub an Saiten zu besorgen. Dreh- und Angelpunkt ist das Z-Square (gigantisches Einkaufszentrum). Bis dorthin fahren die motos. Das Einkaufszentrum ist allerdings noch mal von einer Mauer inkl. Sicherheitspersonal umgeben. Der Seiteneingang darf nicht benutzt werden. Wir hatten uns nichts dabei gedacht und der Kollege vom Sicherheitsdienst hatte kurz nicht aufgepasst. Er wollte uns gerade stoppen, als er wohl gesehen hat, dass wir weiß sind. Dann ist das Ganze wohl kein Problem - wir durften problemlos passieren. Innerhalb der Mauern habe ich dann auf einen Kumpel gewartet. Da mir das zu lange gedauert hatte, und es innerhalb der Mauern recht langweilig ist, bin ich auf die glorreiche Idee gekommen vor der Mauer zu warten. Nach acht Gruppenfotos mit indischen Fußgängern und einer neuen Handynummer (auf meine Frage, weshalb er meine Nummer haben wollte, antwortete der Kollege nur: "Friendship"...) bin ich dann schnell wieder hinter der Mauer gewesen. Die Saiten habe ich jedenfalls bekommen :-).

Allerdings fällt mir in der Stadt immer wieder eine Sache auf, die mich sehr verwundert und über die ich hier kurz berichten möchte. Kühe gelten in Indien als heilig. Wenn man kurz darüber nachdenkt, was man so alles mit Indien verbindet, dann ist sicherlich auch die "heilige Kuh" dabei. Was ich bis jetzt gesehen habe, ist, dass die Kuh lediglich toleriert wird. Die Realität sieht so aus, dass die Kühe sich mit den Hunden und Schweinen die Müllkippe als Futternapf und Schlafplatz teilt. Dementsprechend sehen die Kühe auch aus. Einem Hindu kann man natürlich kein Rindfleisch anbieten - keine Frage. Trotz alledem hatte ich mir da etwas mehr erwartet.
Soviel zu dem, was man selbst so sehen kann. Hinter den Kulissen gehen allerdings noch bei weitem heftigere Dinge ab (für den Interessierten Leser: Peta über die heilige Kuh). Gerade für Leder sind Kühe interessant und da gesunde Kühe nicht getötet werden dürfen in Indien, umgeht man das Ganze, indem sie absichtlich die Beine gebrochen bekommen oder Ähnliches. Kühe habe ich viele gesehen, auf "heilig" warte ich noch.

Ich habe auch eine neuen Mitbewohner in meinem Zimmer - allerdings mit vier Beinen. Lustiger Geselle, aber wird langsam frech:



Ansonsten habe ich mit meiner Gruppe beim Microsoft "code.fun.do" Marathon vom 30.01.-01.02. ein Spiel programmiert und den 2. Platz gemacht. Fast 50 Stunden kein Schlaf, dafür aber zwei Zertifikate von Microsoft, 4000 Rs Preisgeld und eine Menge Spaß :-).



Ab 22.02. geht es dann für knapp zwei Wochen auf Reise durch Rajasthan und Gujarat - vorausgesetzt der gesundheitliche Zustand lässt es zu. Mittlerweile bin ich bei der dritten Runde Antibiotika gegen Magen- und Darmprobleme. Die Ärzte hier hören sich kurz das Problem an und geben dann auf gut Glück Medikamente raus - irgendwas wird schon helfen. Ich kann nur hoffen, dass er diesmal etwas besser gewürfelt hat, als die Male zuvor.
Als Ursache für die Probleme kommt ggf. die Wasserfiltermaschine in meinem Hostel in Frage. Abends beim Essen mit den anderen Austauschstudenten wurde das Thema Wasser angeschnitten. Dabei wurde auch erwähnt, dass es in meinem Hostel eine Wasserfiltermaschine gibt die zwei Wasserhähne hat. Soviel wusste ich auch, denn da habe ich jeden Abend Wasser aufgefüllt. Was ich allerdings nicht wusste, ist, dass der linke gefiltertes Wasser gibt, der rechte allerdings nur ungefiltertes...und da dämmerte es mir langsam wieder...in dem Zeitraum, in dem meine Magenschmerzen angefangen haben, hatte ich ein einziges Mal gleichzeitig mit meinem Mitbewohner Wasser aufgefüllt...er links, weil es direkt am Eingang ist...ich ausnahmsweise mal rechts...Naja, so viel zu dieser Sache. Ich verzichte auf Wasser aus der Filtermaschine vorerst und melde mich nach meiner hoffentlich stattfindenden Reise wieder.

Mittwoch, 28. Januar 2015

Varanasi - Stadt der Götter

Im Folgenden berichte ich über meinen Ausflug nach Varanasi am verlängerten Wochenende vom 23.01.-26.01.2015 (Montag, der 26.01.2015 ist Republic Day gewesen). Ganz unten, am Ende der Seite, habe ich eine Karte hinzugefügt, auf der ich von nun an alle Ausflugsziele inklusive einiger Bilder eintragen werde. So kann man sich ein gutes Bild darüber machen, wo mich meine Reisen durch Indien hingeführt haben. Auf der rechten Seite gibt es nun einen Währungsumrechner, da ich meine aufgeführten Umrechnungen im Blog nur sehr grob mache und der Kurs sich sowieso ständig ändert.

1. Tag: Hinfahrt, Ankunft und erster Ausflug an den Ghats
Varanasi (bzw. Benares) ist Ziel meines Ausfluges vom 23.01.-26.01.2015 gewesen. Zusammen mit drei weiteren Austauschstudenten und einem indischen Mitstudenten namens Vinay ging es Freitag Nachmittag los mit dem Tuk Tuk (motorisierte Rikscha) und dem moto (kleinere Version des Tuk Tuks). An der Busstation in Kanpur angekommen erzählt man uns, dass die Fahrpläne im Internet für die Busse nicht aktuell seien und unser Ticket in dem gebuchten Bus sowieso nicht gelte. Dank Vinay haben wir dort allerdings doch noch einen Bus gefunden, der unsere Tickets akzeptiert und ein paar Stunden später losgefahren ist und dafür aber sogar schneller ist, als der eigentlich geplante Bus - alles gut. An dieser Stelle hätte man sich ggf. schon den Entschluss setzen können, keine Bustickets mehr online zu buchen...
Da genügend Zeit zur Hand war, sind wir die wenigen Kilometer durch die Stadt zum Bahnhof in Kanpur gelaufen und haben uns da ein wenig umgesehen. Gleich am Eingang wurden wir von sehr unsympathischen Affen begrüßt. Vinay, der es eigentlich besser wissen müsste, hatte zuvor drei Bananen gekauft, die er immer noch in der Hand hielt - keine gute Idee. Da die Affen ziemlich aggressiv zu sein scheinen, wenn es ums Essen geht, und man sich mit einem größeren Affen nicht unbedingt anlegen sollte, waren die Bananen weg...Ansonsten waren wir die Hauptattraktion im Bahnhof. Die Inder standen in Schaaren um uns herum. Dabei kennen sie auch keinen Mindestabstand. Da kam es schon mal vor, dass auf einmal einer mitten in unserem gebildeten Kreis stand und abgecheckt hat, was man gerade so auf dem Handy tippt. Nach kurzem Aufenthalt dann im Bahnhof ging es zurück zur Bushaltestelle. Vinay hat seine Bananen aufgefüllt und im Bus dann gleich wieder verloren - an eine Bettlerin kurz vor Abfahrt im Bus. Um den Verlust auszugleichen, hat er dann einen Großteil meiner Erdnüsse ergaunert :). 
Die Busfahrt ging über ca. 8 Stunden. Die Schlaglöcher waren gigantisch, der Busfahrer schlecht und die Federungen in den Bussen der Regierung praktisch kaum vorhanden. So kam es dann teilweise vor, dass man 15-20 cm vom Sitz abgehoben ist. So ein Fall auf einen wenig gepolsterten Sitz, während man gerade eingedöst war (schlafen war selbstverständlich unmöglich), ist eine sehr schmerzhafte Erfahrung. Ansonsten war der Bus dauerhaft am Wackeln. Man hat also praktisch 8 Stunden auf einer Waschmaschine gesessen. Trotzdem hat es irgendwie Spaß gemacht - ich war allerdings als einziger dieser Meinung.
Nach Ankunft in Varanasi Samstag morgens um 4:30 Uhr, haben wir via Smartphone ein Hostel in der Nähe der Ghats (Erklärung zu Ghats folgt weiter unten) gesucht und uns gleich auf den Weg gemacht. Ziel: Shivala Hostel (expliziter Name des Hostels folgt noch). Kakerlaken gab es keine, dafür ein Gecko im Zimmer. Ein Loch in der Tür zum Balkon (s. Bild), dafür aber ein eigenes Badezimmer. Im Preis inbegriffen war warmes Wasser für die Dusche. Im Endeffekt gab es aber weder warmes Wasser, noch hat die Dusche funktioniert - egal, war nicht weiter wichtig.

Doppelzimmer im Hostel: 175 Rs (etwas mehr als 2€) die Nacht

Die Ghats sind Treppen, die zum Ufer des Ganges führen und kilometerlang an ebendiesem entlang führen. Es gibt fast 100 Stück davon entlang des Westufers des Ganges in Varanasi. Die Ghats führen zum Ganges, damit die Leute dort Baden oder religiöse Zeremonien ausführen können. Überhaupt ist in der Stadt alles von Religionen geprägt. Unzählige Tempel und Gläubiger laufen einem über den Weg. Unser Hostel lag an dem Shivala Ghat - eines der südlichsten Ghats in Varanasi. Ohne zu Schlafen ging es dann herunter zu den Ghats und über diese dann für ca. 3 Kilometer bis zum Manikarnika Ghat. Auf dem Weg dorthin wurden wir alle 10 Meter gefragt, ob wir mit einem Boot auf den Ganges hinaus wollen. Die Phrasen waren dabei sehr abwechslungsreich ("Mr. Boat, Sir", "Sir, Boat, Mr?", "Mr...Boat? Sir!"...). Das Englisch reicht dabei gerade aus, um Leute abzocken zu können. Nach einigen kurzen Aufenthalten an größeren Ghats sind wir dann am Manikarnika Ghat angekommen. Hier werden die Leichen der Toten verbrannt und die Asche danach in den Ganges geworfen. Das soll dem hinduistischen Glauben nach die Verstorbenen reinigen bzw. läutern. Ein Inder, der seiner Aussage nach im Hospiz arbeitet und erstaunlich gut englisch sprach, hat sich als "Guide" aufgedrängt und, ohne das wir es wollten, uns einige Details zu der Verbrennungszeremonie erzählt. Eine solche Verbrennung können sich demnach nur reichere Inder leisten, für die Armen im Hospiz sammle er. Bilder habe ich davon selbstverständlich keine gemacht, da auch die Angehörigen während der Verbrennung anwesend sind. Allerdings gibt es genügend Touristen, die keinerlei Anstand besitzen (so ziemlich alle). Interessant anzuschauen war es allerdings trotzdem.

Sonnenaufgang am Ganges

Morgens am Ganges

Danach ging es zurück zum Shivala Ghat und in die Stadt zum Essen. Nach kurzer Rücksprache mit einigen Bewohnern Varanasis wurden wir in ein "Restaurant" geschickt. Es hat sich allerdings herausgestellt, dass es dort nur ein Gericht für 20 Rs (keine 50 cent) gab: Reis, Dal (Linsen), irgendwas und noch irgendwas - Brei, der nicht zu identifizieren war. In Wirklichkeit essen dort Leute, die sich kein Essen woanders leisten können. Die benutzten Tablette mussten selbst sauber gemacht werden. In einem Gefäß mit Wasser, in dem wohl irgendwann mal Seife drin war, konnte man sich bedienen, um das fettige Tablett sauber zu machen. Lecker :).
Nach der Mahlzeit sind wir zum Ramnagar Fort & Museum aufgebrochen. Ein ehemaliges Zuhause eines Maharadschas von Varanasi, im Inneren umfunktioniert als Museum mit allerlei Sammlerstücken des Maharadschas (u.a. Autos und Bilder). Die Fahrt dorthin im moto war ein kleines Abenteuer für sich. Bei den Schlaglöchern war ich mir einige Male sicher, dass wir umkippen würden. Außerdem ging es über eine Art provisorische Panzerbrücke über den Ganges. Das Museum war ganz interessant, aber eigentlich nicht der Rede wert. Der Ausblick zum Ganges hin war allerdings ganz nett.

Ausblick zum Ganges vom Ramnagar Fort & Museum

Nach einem weiteren Essen, diesmal in etwas, dass man "Restaurant" nennen konnte, aber keinesfalls besser als die Kantine am IIT Kanpur war, ging es dann noch ein Mal zu den Ghats, um doch noch eine Bootstour in Anspruch zu nehmen. Für 120 Rs (etwas weniger als 2€) pro Person ging es entlang des Weges, den wir am Morgen bereits zu Fuß gegangen waren. Anstatt allerdings noch etwas weiter zu fahren, blieben wir an einem der größeren Ghats stehen, wo gerade eine Zeremonie stattfand. Leider waren wir die Ersten und hinter uns bildete sich eine riesige Kolonne an anderen Booten mit Touristen. Das hatte es uns dann leider unmöglich gemacht, der Zeremonie zu entkommen und so waren wir gezwungen uns das Ganze eine halbe Stunde lang anzugucken. Es wurde gesungen und mit Kerzen hantiert. Da die Boote eng beieinander standen, kamen Verkäufer von Boot zu Boot gesprungen, um einem allerlei Mist anzudrehen. Es gab sogar Boote, die bestückt mit dem Schrott waren und während der Fahrt auf dem Fluss "andockten" um Ihren Mist zu verkaufen...

Zeremonie vom Boot aus gesehen

2. Tag: Tempelbesichtigungen, Altstadt, Seidenfabriken
Nach dem Ausschlafen bis Mittags, haben wir unsere eigentliche Besichtigungstour gestartet. Zuerst ging es zum Durga Mandir Tempel, dann zu einem weiteren Tempel und zum Sankat Mochan Hanuman Tempel, in dem Horden von Affen herumliefen. Fotografieren war verboten, auch wenn das einige Touristen natürlich wieder wenig interessiert hatte. Danach ging es zum Mittagessen in ein gutes Restaurant mit südindischer Küche (200 Rs, ca. 3€). Als letztes wollten wir den Vishwanath Tempel (Golden Temple) in der Altstadt (Old City) auskundschaften. Die Altstadt besteht aus einem Gewirr enger Straßen mit kleinen Geschäften, eng aneinander gedrängt, aber von einer für Indien ungewöhnlichen Stille umgeben. Die Schlange zum Tempel selbst war allerdings bei weitem zu lang und so haben wir die Altstadt ausgekundschaftet. Zufällig sind wir auf das Blue Lassi, erwähnt im Reiseführer Lonely Planet, gestoßen. Dort werden angeblich die besten Milchshakes der Stadt verkauft - da ist mit natürlich als Veganer mit Lactoseintoleranz das Herz aufgegangen...Jedenfalls ist der Laden relativ klein, aber voll von Touristen und die Wände sind bespickt mit Bildern von ebendiesen. Kurz vorm Verlassen der Altstadt, sind wir noch auf die ebenfalls im Lonely Planet erwähnte Seidenfabrik gestoßen. Natürlich hatte der Besitzer nur die beste Ware, die besten Preise und die anderen wollen einen natürlich nur reinlegen - klar...viel eher, wollen einen einfach ausnahmslos alle reinlegen.
Zurück ging es dann zu Fuß über die Ghats, die direkt neben der Seidenfabrik lagen - und zwar direkt am Manikarnika Ghat, wo die Verbrennungen stattfinden.

Verschmutzung des Ganges und Kuhkadaver

Wieder am Hotel angekommen, sind wir dann Abends noch mal über die Ghats gelaufen und auf einen lustigen Gefährten gestoßen, der mich fragte, ob ich eine Helikoptertour ("Helicopter, Sir?") machen wollte. Allerdings stellte sich heraus, dass sein angeblicher Helikopter keine Rotoren hatte ("Helicopter, no fan"). Aber eine Unterwassertour wollte er mir damit unbedingt andrehen. Aus der ist am Ende nichts geworden, dafür aber ein nettes und lustiges Gespräch inklusive Bild:

Unterwasserhelikopterohnerotorentourguide

3. Tag: Ein letzter Abstecher zu den Ghats, vom Hostelbesitzer beschissen werden, Heimfahrt mit Hindernissen
Nachdem wir am vorherigen Tag die Bustour für 13 Uhr, diesmal mit einem privaten Bus, gebucht haben, sind wir schon früh um 5:30 Uhr aufgestanden. Ziel war es, den Sonnenaufgang mitzuerleben. Außerdem wollte Matthias, einer der Austauschstudenten, ein Bad im Ganges nehmen. Da nicht allzu viel Zeit blieb, weil wir bis 10 Uhr auschecken mussten, gingen wir wieder zurück zum Hostel und haben unsere Sachen gepackt. Bei Ankunft am Hostel offenbarte der Besitzer unserem indischen Freund Vinay schon (auf Hindi), dass wir nachbezahlen müssen, weil wir ja am Samstag Morgen schon um 5 Uhr morgens gekommen sind. Allerdings hatten wir, als wir ankamen am Samstag schon für die ganze Zeit (also zwei Nächte) im Voraus bezahlt. Zu dieser Zeit war keine Rede von Bezahlen wegen zu früher Ankunft. Die Zeit zum Auschecken (10 Uhr) war auch noch nicht überschritten. Wir hatten in den vergangenen Tagen jegliche Angebote des Hostelbesitzers seine Seidenfabrik zu besuchen, von Ihm bestellte Taxis zu nutzen oder im hosteleigenen Restaurant zu essen abgelehnt. Da er uns also auf diese Art und Weise nicht bescheißen konnte, wollte er es mit dem Nachbezahlen versuchen. Nach einigen Minuten nerviger Diskussion sind wir dann einfach gegangen - uns konnte er nicht über den Tisch ziehen, Unseren indischen Mitstudenten hat er allerdings überzeugen können. Der hat nämlich bezahlt und war komplett überzeugt davon, dass vielmehr wir den Hostelbesitzer über den Tisch gezogen haben und nicht umgekehrt...Beim Essen vor der Abreise dann, hatte er ein so schlechtes Gewissen bekommen, dass er das Geld für uns auch noch aus der eigenen Tasche bezahlen und nochmal zurück zum Hostel fahren wollte. Da wir Ihn natürlich nicht das Geld für uns bezahlen lassen konnten, haben wir dann im Endeffekt doch noch alle nachbezahlt...dann ging es im Regen weiter zum Abfahrtspunkt des privaten Busses. Dort war allerdings keine Spur von dem Bus zu sehen. Nach langem Telefonieren mit der Buchungsagentur, die uns nicht verraten wollte wo sie sich befindet, stellte sich heraus, dass der Bus kaputt war und die Fahrt nicht stattfinden würde. Es war mittlerweile schon 14 Uhr und die anderen Busse sind alle nur morgens gefahren. Also ging es weiter zum Bahnhof. Dort konnten wir dann Tickets im General Compartment bekommen. So werden die schlechtesten aber auch billigsten Waggons in den Zügen genannt. Da es keine Direktverbindung gab, mussten wir über Allahabad fahren (60 Rs, ca. 1€). Normalerweise sind die Waggons dieser Klasse total überfüllt und man steht dicht gedrängt aneinander. Viele sitzen sogar auf der Gepäckablage (u.a. ich für einen Moment der Reise). Wir hatten allerdings Glück und es war nicht allzu voll. Aussteigen lässt man die Leute allerdings nicht, bevor man in den Zug einsteigt. Man springt, während der Zug noch am Bremsen ist, in die Waggons rein - die Türen sind meist die ganze Fahrt über offen. Dummerweise sind wir dann eine Haltestelle zu früh ausgestiegen, obwohl wir sogar bei einem Inder nachgefragt hatten, ob wir in Allahabad sind...also mussten wir die Strecke mit dem Tuk Tuk fahren. Angekommen in Allahabad ging es dann nach einer Stunde Wartezeit und kurzem Snack im Bahnhof weiter mit dem Zug, ebenfalls im General Compartment, nach Kanpur (95 Rs, etwas mehr als 1€). Anstatt um ca. 19 Uhr mit dem Bus anzukommen, war es dann bereits 23:30 Uhr und um ca. 1 Uhr nachts waren wir zurück am Campus, wo wir noch einen kurzen Mitternachtssnack in der Kantine gegessen haben und dann unseren Ausflug offiziell beendeten.


 Boote am Ganges und viel Plastik

 Ufer des Ganges

"Schwimmende Händler" 

Boot im Sonnenaufgang auf dem Ganges 


Hundewelpen, beeindruckt vom Sonnenaufgang?!

Mittwoch, 14. Januar 2015

Ausflug nach Lucknow

Nachträglich möchte ich an dieser Stelle noch von meinem Ausflug nach Lucknow am 03.01.2015 berichten. In Lucknow war ich zwar schon am Tag meiner Ankunft (Zielflughafen), allerdings ist der Flughafen nicht direkt in der Stadt. Zusammen mit drei weiteren Austauschstudenten und einem indischen Mitstudenten bin ich früh morgens in einem Großraum-Taxi aufgebrochen. Das Taxi selbst war sogar an deutschen Standards gemessen äußerst gut. 11 Rs pro Kilometer wurden berechnet - nicht unbedingt der günstigste Preis, aber dafür hatten wir einen Chauffeur für den ganzen Tag. Die Fahrtzeit belief sich auf ca. 2 Stunden. Erster Halt war das historische Monument Bara Imbara. Ich bin eigentlich weder ein großer Fan von Architektur, noch mag ich Stadtbesichtigungen. Nach dem Tag weiß ich auch wieder wieso...

...denn Eintritt für das Monument als Ausländer: 500 Rs = 7€ (im Vergleich dazu für Inder: 50 Rs = 70 cent). Das ist ungefähr der Eintrittspreis, den man auch für das Taj Mahal bezahlt und dafür kann ich fast 10 Mal essen gehen in der Kantine. Gut, nachdem ich diesen ersten Schock überwunden hatte, ging es durch den Eingang zum Park vor dem Monument. Dort mussten nochmal  25 Rs für jede Kamera und etwas mehr für Videokameras bezahlt werden. Vorm Eingang des Gebäudes mussten die Schuhe ausgezogen werden. Aufbewahrung der Schuhe 10 Rs Dann ging es weiter in das Gebäude selbst. Schon war der erste nervige Guide zur Stelle. Nach erfolgreichem Abwimmeln stellte sich allerdings heraus, dass ohne Guide die interessanten Teile des Gebäudes nicht betreten werden durften - na klar. Also, wieder 50 Rs pro Person. Der hat natürlich nur Hindi gesprochen...Von der eigentlichen Geschichte des Monuments habe ich also im Endeffekt genau so viel verstanden, wie mich auch interessiert hat. Der obere Teil des Gebäudes ist ein Labyrinth aus Gängen. Vom Dach hatte man dann eine sehr schöne Aussicht. Vom Hauptgebäude selbst habe ich interessanterweise keine Bilder gemacht...

 Gebäude neben Bara Imbara Monument

Auf dem Dach vom Bara Imbara Monument

Da der Eintrittspreis auch für drei weitere Monumente (Shahi Hammam, Clock Tower Garden und das Bauwerk neben dem Bara Imbara) galt, ging es weiter zu diesen. Dort wurden wir wieder abgezockt von Guides, die wir gar nicht haben wollten. Die Masche ist, dass die Guides sich einfach neben einen Stellen und dann anfangen zu erzählen. Dann hat man kaum eine andere Wahl, als sie zu bezahlen, weil sie ja auch eine Leistung erbracht haben.
Zu Mittag haben die anderen in dem populärsten Dönerladen der Stadt gegessen. Wieso der allerdings populär ist, bleibt mir ein Rätsel. Der Laden befindet sich in irgendeiner schmalen Gasse und ist eine ziemliche Bruchbude. Zumindest soll es wohl gut geschmeckt haben und günstig war es auch. Meines Erachtens sah es nicht sehr hygienisch aus. Ich selbst habe an einer der Hauptstraßen Reis mit Aloo Dum bekommen.

Shahi Hammam

Danach ging es weiter zum letzten Bauwerk. Das war allerdings wirklich gewaltig: Ambedkar Park. Eine gigantische Fläche mit majestätischen Bauwerken und allerlei Statuen von Berühmtheiten...und Elefanten! Der Hintergrund dieses Monumentes, fertiggestellt 2008, ist allerdings alles andere als schön. Hier hat sich die ehemalige Ministerpräsidentin des Staates Uttar Pradesh ihr eigenes Denkmal gesetzt. Die gigantischen Elefantenstatuen sind nämlich das Logo Ihrer Partei. In der Mitte, umringt von großen Persönlichkeiten, steht Ihre eigene Statue! Die Kosten für den Bau betrugen 100 Mio. Euro. Die wären wohl besser in Infrastruktur, Bildung und Gesundheitswesen gesteckt worden...

Damit ging jedenfalls der Tag zu Ende. Für das Taxi hat am Ende jeder von uns 500 Rs bezahlt. Gelohnt hat sich der Ausflug eigentlich nur, weil ich mit einer netten und lustigen Truppe unterwegs war. Nochmal müsste ich nicht mehr hin.

Im Ambedkar Park 

Großer Teil des Ambedkar Parks bei Nacht


Elefantenstatuen im Ambedkar Park